Der Provokationstest – Die Abwehr des Körpers herausfordern
Um herauszufinden, auf welche Substanzen der Körper eines Patienten mit Krankheits-Zeichen reagiert, ist der Provokationstest eine häufig angewandte Methode. Dem Patienten werden die entsprechenden Stoffe in verdünnter Form zugeführt. An den jeweiligen Reaktionen lässt sich ablesen, welche der Substanzen der Körper als „Störenfriede“ empfindet. Alles wird genau protokolliert. Es gibt verschiedene Provokationstests; je nach betroffenem Organsystem und verdächtigter Substanz wählt der Arzt den passenden aus. Im Zusammenspiel mit der ausführlichen Anamnese und eventuellen Blutuntersuchungen kann der Test wichtige Anhaltspunkte dafür liefern, ob eine Allergie oder Unverträglichkeit vorliegt. Ein Provokationstest ist nicht ganz ungefährlich; die auftretenden Unverträglichkeits-Reaktionen können lebensbedrohend sein. Deshalb sollte dieser Test nur in ärztlicher Begleitung durchgeführt werden.
Erst Auslassdiät, dann Provokationstest
Um eine Histamin-Unverträglichkeit genau zu ermitteln, ist der Provokationstest eine häufig angewendete Methode. Bevor er jedoch zum Einsatz kommt, ist eine Auslassdiät nötig. Vier bis sechs Wochen lang verzichtet der Patient konsequent auf alle Nahrungsmittel, die Histamin enthalten. In einem Ernährungstagebuch notiert der Patient alles, was er verzehrt und wie sein Befinden ist. Wenn sich schon während dieser Diät das Befinden bessert, ist das ein erster entscheidender Hinweis darauf, dass wirklich eine Histaminose vorliegen könnte. Im Idealfall ist der Patient völlig frei von Symptomen.
Rechtzeitig vor dem Test sollte unbedingt mit dem Arzt abgesprochen werden, welche Arzneimittel in dieser Zeit weggelassen werden sollen, um das Testergebnis nicht zu verfälschen. Für die Durchführung des Tests gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Bei einem Mangel an Coenzymen der Diaminoxidase (DAO) kann der Körper nicht genügend DAO-Enzyme zum Histaminabbau bereitstellen. Das Kombipräparat BETADIANIN versorgt den Organismus täglich mit diesen Coenzymen. Dank funktionierender Diaminoxidase können histaminreiche Speisen und Getränke dann wieder beschwerdefreier verzehrt werden. (gesponsert)
Den Körper kontrolliert herausfordern
Eine Möglichkeit ist es, täglich jeweils ein histaminhaltiges Nahrungsmittel zu verzehren und die Reaktion des Körpers zu beobachten. Ärzte verabreichen auch histaminhaltige Flüssigkeiten. Dabei wird das Histamin so dosiert, dass eine Reaktion zu erwarten ist, jedoch der Patient in keinen bedrohlichen Zustand gerät.
Oft gibt der Arzt dem Patienten zum Vergleich auch „Placebos“: Flüssigkeiten, die gleich aussehen und denselben Geschmack haben, jedoch kein Histamin enthalten. Dieser Blindvergleich kann das Testergebnis absichern. Die Gabe von Kapseln wird nicht empfohlen, weil sie die individuelle Dosierung des Histamins erschwert.
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Auch ein „Blindtest“ mit abwechselnd histaminhaltigem und histaminarmem Sekt ist nicht empfehlenswert. Zum einen enthält ja auch histaminarmer Sekt Spuren von Histamin. Diese können bereits Reaktionen auslösen. Zum anderen reagieren manche Patienten auch auf Alkohol und Sulfit. Das Testergebnis wäre also nicht eindeutig.
Provokationstests sind nicht ganz unumstritten, da sie starke Reaktionen hervorrufen können. Deshalb sollte solch ein Test nur in einer Arztpraxis oder in einer Klinik durchgeführt werden. Es gibt aber noch einen weiteren Kritikpunkt.
Kritik am Provokationstest
Eine Studie ergab, dass bei einem Provokationstest auf Histamin die Hälfte der gesunden Probanden auf die Histamingaben reagierte. Es handelte sich hierbei um die bei Tests übliche Gabe von 75 mg reinem flüssigem Histamin. Soviel findet sich in einer durchschnittlichen Mahlzeit. In Pfefferminztee aufgelöst, reagierte die Hälfte der gesunden Probanden sofort oder verzögert mit denselben Symptomen wie die Probanden mit einer Histaminintoleranz.
Eine positive Reaktion im Test bedeutet also offenbar nicht zwingend, dass eine Histaminintoleranz vorliegt. Das erwähnt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) und des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA). Weiter wird dort ausgeführt: Ein Nachteil der Provokationstests besteht allgemein darin, dass es über die optimale Durchführung noch keine verbindlichen wissenschaftlichen Empfehlungen gibt. Als größte Schwierigkeit wird die zu wählende Dosis von Histamin gesehen.
Wird also ein Provokationstest auf Histamin in Erwägung gezogen, sollte er sehr sorgfältig vorbereitet werden. Das Test-Ergebnis kann nicht für sich alleine stehen, sondern nur Bestandteil einer umfassenden Diagnostik sein.
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